„Ich möchte alleine sein, aber ich will auch, dass jemand bei mir ist.“
Durch Depressionen kann das Bedürfnis entstehen, gleichzeitig alleine und in Gesellschaft zu sein. Was das bedeuten kann: Ich will, dass jemand bei mir ist. Aber ich möchte mich nicht verstellen. Während du da bist, möchte ich meinen persönlichen Freiraum haben.
„Ich habe Angst davor, weiß aber eigentlich, dass das ungefährlich ist.“
Du bist auch dann ängstlich, wenn eine Handlung vermeintlich einfach ist. Anders als bei Panikattacken, hat deine Angst keinen direkten Ursprung. Vielmehr gehen Angststörungen mit einem permanent erhöhten Stresspegel einher: Du kannst bei einem einfachen Gespräch scheinbar grundlos innerlich brennen.
„Ich weiß nicht mehr, wer ich bin.“
Wenn du (lange) an Depressionen und einer Angststörung leidest, erlebst du ständige Wechsel: Da Angstzustände keine spezifischen Auslöser haben, weißt du nicht, was dir wirklich Angst macht und was nicht. Denselben Mechanismus haben Depressionen – Ein Wechsel zwischen Glücks- und depressiven Gefühlen. Wo du dich genau positionierst, weißt du oft nicht mehr.
„Ich bin körperlich müde, aber irgendwie auch nicht.“
Das Gefühlschaos, negative Gedanken oder sozialer Kontakt, bei dem negative Gefühle überspielt werden, bedeuten Anstrengung. Sich ständig selbst anzuzweifeln oder seine Gefühle zu unterdrücken ist sowohl körperlich, als auch geistig anstrengend. Entscheidend ist die Unterscheidung zwischen Erschöpfung und Müdigkeit.
„Ich bin den ganzen Tag müde, kann aber nachts nicht schlafen.“
Der Unterschied zwischen Erschöpfung und Müdigkeit bewirkt eine Abwärtsspirale: Da du erschöpft bist, kannst du dich körperlich weniger anstrengen. Bei körperlicher Anstrengung schüttet dein Körper Melatonin, also Schlafhormone, aus. Die fehlen deinem Körper und du schläfst schlechter. Außerdem kannst du abends ins Grübeln kommen, was dich zusätzlich wachhält.
Depressionen, Angststörungen und deren Kreuzung können verwirrend sein. Es ist dann hilfreich, seine Bedürfnisse zu hinterfragen:
- Möchtest du gerade alleine sein?
- Oder hast du das Bedürfnis nach innerem Freiraum und persönlicher, äußerer Nähe?
- Ist dein Körper gerade müde und benötigt Schlaf?
- Oder ist er ein wenig erschöpft und braucht leichte Aktivitäten, um in Schwung zu kommen?
Die Antworten können verschieden ausfallen. Versuche, dir das zu schenken, was du momentan brauchst. Es ist nicht verkehrt, wirklich alleine sein zu wollen. Wenn du das gerade brauchst, darfst du aber auch gemeinsam mit Freund*innen “alleine” sein. Setze dich nicht unter Druck: Deine Gefühle und Bedürfnisse sind nie falsch. Es ist ok, dass sie da sind. Es ist ok, sie zu erfüllen.