Tabuthema: Regretting Motherhood

Mutterschaft ist nicht immer einfach. So viel ist den Meisten klar. ABER: Das Lächeln deines Kindes macht alles wieder gut. Oder?
Für manche Frauen nicht. Manche Frauen bereuen es, Mutter geworden zu sein. Bereuen es so sehr, dass sie, wenn sie könnten, die Entscheidung rückgängig machen würden.

Die moderne Frau kann beides sein: Berufstätig und Mutter – eine Traumvorstellung. Selbstverwirklichung und gleichzeitig die Liebe einer Familie. 
Ganz so einfach ist es nicht. Mutter zu sein ist bereits ein Vollzeitjob. Gerade im ersten Lebensjahr ist das Neugeborene auf eine enge Bezugsperson angewiesen. Weil die meisten Frauen stillen, fällt diese Aufgabe ihnen zu. Berufliche Selbstverwirklichung bleibt da erst einmal auf der Strecke. Für viele Frauen ist das in Ordnung, sogar wünschenswert. Sie fühlen sich wohl in der Mutterrolle, sehen die Elternzeit als Geschenk.

Andere Frauen haben sich ihr Leben nicht so vorgestellt. Sie lieben ihr Kind unendlich, aber können sich nicht mit der Mutterrolle identifizieren. Im besten Fall können sie schon nach kurzer Zeit wieder arbeiten, der/die Partner:in bleibt zu Hause. Trotzdem müssen sie sich ständig anhören, dass sie Rabenmütter sind, Kinder ihre Mütter bräuchten, Frauen biologisch dazu gemacht wären, auf Kinder aufzupassen. Im Schlimmsten Fall kann oder möchte der Partner nicht zu Hause bleiben. Die Mutter ist in die Mutterrolle gezwungen, obwohl sie sich so ein Leben häufig nicht gewünscht hat.

„Frauen sind zum Kinderkriegen gemacht.“
„Wenn du keine Kinder bekommst, bereust du es irgendwann.“
„Du sagst jetzt, du willst keine Kinder. Aber warte nur ab, bis du den richtigen Mann triffst.“
„Mutterschaft wird das Erfüllendste sein, was du jemals erlebst.“
Sätze, die kinderlose Frauen ab einem bestimmten Alter ständig zu hören bekommen. 
Sätze, die eine Erwartungshaltung schaffen.
Sätze, die unter Druck setzten können.

Manche Frauen möchten keine Kinder. Kinder sind eine Verantwortung für das ganze Leben. Sie sind wundervoll, aber machen auch viel Arbeit. Ein Kind zu bekommen, bedeutet auch ein stückweit sein altes Leben aufzugeben. Obwohl konservative Geschlechterrollen immer mehr aufgebrochen werden, wird die Entscheidung einer Frau, kinderlos zu bleiben, wenig toleriert und ständig hinterfragt. Gibt sie dem Druck nach und bekommt doch ein Kind, muss sie es auch lieben, Mutter zu sein. Zweifel, Ängste oder Reue sind keine Option. Nur weil man eine Frau ist, muss Mutter werden nicht der innigste Wunsch sein. Jeder Mensch trifft eigene Entscheidungen für sein Leben. Es ist in Ordnung, sich gegen Kinder zu entscheiden. Und es ist in Ordnung, die Entscheidung für ein Kind zu bereuen. Das bedeutet nicht, dass es in Ordnung ist, sein Kind für alles Schlechte verantwortlich zu machen. Zu sagen, man würde sich nicht noch einmal so entscheiden, darf kein Tabuthema sein.

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